Sunday 26 June 2011

Warum ich nichts muss, was mir die Modeindustrie vorschreibt

Wer kennt nicht diese intelligenten Beiträge in Zeitschriften / Fernsehen / von Freunden / Familie / und wem auch sonst?
"Also mit einer breiten Hüfte sollten Sie lieber fließende Stoffe tragen. Gerne auch mit Taillengürtel, das kaschiert!"


"Sollten sie einen kleinen Busen haben, tragen Sie ja keine hoch-geschlossenen Oberteile, das lässt ihre Brust optisch kleiner wirken."

Aktuell konnte man sich gestern mal wieder schöne Tipps von Yahoo! holen. Leider habe ich da aber nicht den Link abgespeichert, aber solche Artikel findet man ja sowieso überall.
Mich wundert es immer wieder, wieso irgendwelche selbst ernannten Mode-Experten glauben sie müssten sich ein Urteil darüber bilden, wer was tragen darf. Und das nicht nur Fetten, sondern auch Kleinen, Rothaarigen, Frauen mit wenig Busen, Frauen mit einem Apfel-Po und Frauen mit gar keinem Po.

Kann nicht (fast) alles gut aussehen solange man es mit Überzeugung trägt? Ich persönlich trage was auch immer ich möchte. Wenn ich ausgehe, trage ich kurze Kleider mit - jetzt aufgepasst - fast durchsichtiger Strumpfhose. Wie oft irgendwelche intoleranten Menschen mir dumm gekommen sind deswegen kann ich nicht mal mehr zählen. Ich mache es aber trotzdem, auch mit fetten Oberschenkeln. Ich trage auch enge T-shirts trotz Rückenspeck. Den ich übrigens als Rückentitte bezeichne haha
 Natürlich trage ich nicht nur Omas Klamotten vom Trödelmarkt, aber ich weiß nicht, was man bei meiner Körperform tragen sollte. Auch wenn ich wüsste, welche genau das ist, würde mich das einfach nicht interessieren. (Obwohl ein Mädchen mal gesagt hat ich wäre ein Apfel. Aber Äpfel haben keinen Kopf, Arme, Beine, oder?)

Aber ich trage natürlich auch oft Kleidung, die für die schlanke Welt als "Trend" vermarket wird, leider aber von deutschen Übergrößen Händlern schlichtweg ignoriert wird. Selbst H&M BIB verkauft meistens schlecht verarbeitete Säcke zum Preis von 49,95€ oder langweilige, farblose Klamotten (vorzugsweise in Khaki musste ich feststellen). Von Ulla Popken möchte ich nicht anfangen.Gute Alternativen gibt es manchmal bei C&A (am Besten den Schlussverkauf abwarten) oder aber bei einem der Shops einkaufen die ich in der rechten Leiste aufgelistet habe. In den meisten Läden (z.B. Evans) gibt es eine riesige Auswahl an Klamotten, die von günstig über erschwinglich bis "Ach aber für so ein schönes Kleid kann ich das auch mal zahlen!" reichen. Ist mir auch schon oft passiert :)


Und es war mir einfach egal, ob schon wieder jemand was zu meckern hat.

In dem Sinne, bis bald!
xxMaria

Thursday 23 June 2011

OOTD: Wien II


Kleid - Forever 21+ / Leggings - Evans / Schuhe - Forever 21 Men / Sonnenbrille - Flohmarkt

Das Outfit hatte ich an unserem letzten Tag in Wien an, und obwohl wir am Abend vorher auf einer Party waren, war ich um 10 wach und wir konnten noch einen ganzen Tag lang Wien genießen!

Ich muss sagen, dass ich von Forever 21 vorher nie etwas bestellt habe, weil ich mir mit den Größen nie sicher war. Aber als ich in Wien dann einen Laden entdeckt habe, musste ich natürlich gleich schauen. Das Kleid ist in Größe 3XL und passt meiner EU 54 / UK 26 perfekt. Ich weiß zwar nicht, ob das an dem Gummiband in der Taille liegt oder ob die Größen so sind...
Aber vor allem der Peter Pan Kragen und das süße Herzchenmuster haben es mir angetan :)
Im Laden selbst habe ich auch viele andere schöne Teile gesehen, aber komischerweise gingen die Hosen zum Beispiel nur bis Größe 18, was mich echt gewundert hat!

Die Schuhe sind aus der Männerabteilung, weil ich Größe EU 43-44 / UK 9-10 trage brauche ich bei den Frauenschuhen meistens nicht erst zu schauen. Aber ich hab schon ewig nach Schuhen gesucht, die meinen geliebten roten Vans ähneln und diesmal hatte ich Erfolg!

xxMaria

Monday 20 June 2011

Fat Burlesque

Vor ein paar Wochen habe ich in der Uni ein Referat gehalten über ein Thema das mich wirklich fasziniert. Da ich für meine Bachelorarbeit viele Reader zum Thema Fett kaufen musste, wollte ich auch unbedingt daraus was für irgendeinen Kurs benutzen. Zum Glück hatte ich dieses Semester ein Seminar über Queer Theory, und wozu passt ein Thema wie Fat Burlesque besser?

Big Fannie Annie
Wie wir alle wissen, wird man heutzutage in der Öffentlichkeit diskriminiert, sobald man nicht mehr dem allgemeinen Schönheitsideal entspricht. Egal ob man jetzt Konfektionsgröße 44 oder 62 trägt, solange man nicht mehr in Kleidung von der Stange passt, ist man den Blicken und Sprüchen intoleranter Menschen ausgesetzt. Ich vertrete die Meinung, die auch "Health at Every Size" vertritt, nämlich, dass Diäten schwachsinnig sind. Aber das werde ich mal in einem anderen Post erläutern :)
Fette Frauen und Männer werden also in unserer Gesellschaft auf ihren Körper reduziert, sie verlieren alles menschliche an ihnen. Auch Sexualität ist ein Tabu-Thema wenn man übergewichtig ist - überall wird Sexualität zwischen und bei übergewichtigen Menschen verachtet, belächelt, verteufelt. In Amerika und England versuchen schon viele Fette Frauen durch gezielte Provokation der Gesellschaft entgegen zu wirken: Sei es durch Kleidung (wen interessiert es schon was die InStyle für Kleidung bestimmten Körperformen zuordnet?) oder durch die Aneignung bestimmer Bezeichnungen, wie z.B. "fett", die zwar negativ von der Gesellschaft geprägt wurden, aber die ihre Konnotationen verlieren, sobald man die Benutzung ändert. (Judith Butler nannte solche Mechanismen übrigens "subversive Wiederholungen", falls man das nachlesen möchte)
“In modern burlesque performance, fat women’s bodies are both revealed in their fleshy materiality and revealing of contemporary discourse about embodiment.” (299)
Fat Bottom Revue (Tanzgruppe)
Lucy Asbill beschäftigt sich in dem Fat Studies Reader (2009) mit den Möglichkeiten, die Fat Burlesque Fetten Frauen bietet. Zum Beispiel dient die Bühne hier als Ort, um die eigene Sexualität wiederzufinden und auch zu verteidigen. Denn der vorherrschende Diskurs definiert Fette Frauen als Abjekt, also als außerhalb der Objekt/Subjekt Matrix (siehe Julia Kristeva). Allerdings wird durch die Performance auf der Bühne dieser Diskurs angezweifelt, denn durch die Wiedersetzung gegen vorbestimmte Rollen ist es den Frauen möglich sich selbst zu finden. Sie provozieren durch sexuelle Konnotation, obwohl sie es "nicht dürften", des Sex bei Fetten ist ja ein gesellschaftliches Tabu.
“I love that it’s not just, and this is an important thing, it’s not just fat girls that I inspire. Like anyone watching the show can feel better about their bodies, because um, body images issues, everybody has ugly days. And for people to feel relief from that is a beautiful thing.” (Peachy Plush, 302)
Miss Dirty Martini
Natürlich spielt das Publikum hier eine große Rolle. Fat Burlesque würd enicht funktionieren, wenn ein intolerantes Publikum vor Empörung schreien würde. Die positive Resonanz auf die Show bietet eine sehr gute Unterbrechung von der alltäglichen Diskriminierung und erlaubt den Frauen sich begehrt und gesellschaftlich angesehen zu fühlen.

Fat Burlesque versucht also meiner Meinung nach die folgenden Dinge zu erreichen:
    • Antwort auf kulturelle Begrenzung (was ist richtig und was nicht?)
    • Fett als Identität
    • positiver Umgang mit nicht normativen Körpern
Und ich finde, dass es ein sehr gelungenes Konzept ist und würde mich wirklich freuen, wenn es Fat Burlesque Shows auch in Deutschland geben würde.
Was haltet ihr davon?
xxMaria


Quellen:
Asbill (2009). “I’m Allowed to Be a Sexual Being”: The Distinctive Social Conditions of
the Fat Burlesque Stage. The Fat Studies Reader. Esther Rothblum. New York,
London, New York University Press: 299-304.



zum Weiterlesen
http://www.bigfannieannie.com/
http://www.missdirtymartini.com/
http://burlesquedaily.blogspot.com/

Sunday 19 June 2011

OOTD: Wiener Zoo

T-Shirt - Geburtstagsgeschenk / Rock - Flohmarkt / Brille - Flohmarkt / Tasche - Southbank Gallery London / Kette - Tea Please

Hier ist eins meiner Outfits von meiner Wien-Reise über Pfingsten! Ich war so begeistert von Wien, vor allem von dem Zoo, weil ich noch nie Pandas gesehen habe obwohl ich so ein Fan von ihnen bin haha
Leider ist bis auf meine 'Riots not Diets' Kette von Tea Please (der Shop ist momentan geschlossen, aber sobald er wieder geöffnet hat, kann man die bestimmt wieder kaufen!) nichts auf herkömmlichem Weg zu bekommen. Mittlerweile ist auch ein Großteil meiner Kleidung vom Trödelmarkt, weil es so viel günstiger und schöner ist! Den Rock habe ich z.B. in Bielefeld auf dem Universitätsflohmarkt für 2€ gekauft (ist glaube ich jeden Samstag am Uni Parkplatz).
Aber ich kann es nur empfehlen, auf Trödelmärkten einkaufen zu gehen, besonders wenn man wie ich gerne alte Kleidung mag. Es gibt zwar nur wenige Stände, die bergrößen haben, aber die sind dafür eigentlich immer saubillig :)

xxMaria
Nachdem ich versucht habe, einen Blog nur über Mode zu schreiben - der mich übrigens nach einiger Zeit echt gelangweilt hat - kommt jetzt der neue Versuch :)

Also um genau zu sein, möchte ich hier einfach auch mehr einen politischen Bezug herstellen, weil ich finde, auch in Deutschland müsste mal eine Plattform geschaffen werden, um Gedanken loszuwerden. Ich weiß, es gibt viele gute deutsche Bloggerinnen, die aber ausschließlich über ihr neuestes Outfit von ASOS Curve bloggen - nicht, dass es etwas schlechtes ist, im Gegenteil, ich folge eigentlich jedem dieser Blogs aus Deutschland die ich finden konnte! Für mich persönlich reicht es aber nicht aus, ich möchte nicht nur zeigen, dass ich mich anziehen kann und werde wie ich möchte, sondern auch, dass es Stimmen gibt, die nicht dem allgegenwärtigen Schönheitsideal hinterher laufen. Und zwar in allen Bereichen des Lebens :)

Auch wenn sich das jetzt etwas hochgegriffen anhört, möchte ich auch die Möglichkeit geben, sich auszutauschen. Ich schäme mich weder für meinen Körper, noch für mein Gewicht, und ich finde es ist sehr schwer andere Frauen und Mädchen (oder auch Männer) zu finden, die ähnlich denken.

Ich hoffe man liest sich wieder!
xxMaria