Saturday 30 July 2011

The Fat Body (In)visible


The Fat Body (In)visible from Margitte Kristjansson on Vimeo.

Margitte Kristjansson ist eine Doktorandin aus Amerika, die sich vor allem mit Fat Aktivismus beschäftigt.
Die Doku ist sehr sehenswert (leider nur auf Englisch) und interviewt zwei Bloggerinnen zu ihrem Körperbewusstsein und ihrem Alltag.

Margitte Kristjanssons Blog: the embodied

xxMaria

Susie Orbach - "Bodies"


Susie Orbach ist eine britische Psychoanalytikerin, die sich seit den 70ern mit Körperbewusstsein unter einem feministischen Ansatz. Ihr Buch Pick It! /ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1312055711&sr=1-1">"Fat is a Feminist Issue" ("Anti-Diätbuch") liefert unschlagbare Gründe, mit Diäten aufzuhören und sogenanntes intuitives Essen zu praktizieren!

"Bodies" ist 2010 in Deutschland erschienen und beschäftig sich mit dem Schönheitswahn unserer Gesellschaft und der Kommerzialisierung "natürlicher" Schönheit. Orbach untersucht, wie sich zum Beispiel Medien oder das familiäre Umfeld auf das Körperbewusstsein von Menschen auswirkt, egal ob es sich jetzt um Übergewicht oder sogenannte "Phantom Limbs" (Erklärung hier) handelt.
Wichtig finde ich auch, dass der Körper als moderne Baustelle bezeichnet wird. Alles ist veränderbar und muss auch veränderbar bleiben um immer neueren Doktrinen folgen zu können.
Ist ein Mensch nicht in der Lage seinen Körper zu kontrollieren, hat er versagt und führt seine Schwäche aller Öffentlichkeit vor.

"Our body is judged as our individual production. We can fashion it through artifice, through the naturalistic routes of bio-organic products or through a combination of these, but whatever the means, our body is our calling card, vested with showing the results of our hard work and watchfulness or, alternatively, our failure and sloth." (Orbach - Bodies, S. 6)

Fazit: Es existiert kein "natürlicher" Körper der dem gesellschaftlichen Diskurs vorausgeht.

Ich kann Susie Orbach nur empfehlen, sie ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Auch wenn sie Fachliteratur schreibt, ist es echt spannend und gut durchzulesen.

xxMaria

Friday 8 July 2011

The Adipositivity Project

Etwas was mir sehr am Herzen liegt, ist das Adipositivity Projekt.
Die Fotografin Substantia Jones fotografiert hier Fette Frauen nackt, oft ohne Gesichter, um die Akzeptanz von Körpern zu fördern und die gesellschaftliche Begrenzung von Schönheit zu dekonstruieren.


Oft ist es ja so, dass Fette Frauen zu hören bekommen "Oh, aber du hast doch so ein hübsches Gesicht!", was für mich immer heißt: "Alles andere an dir ist furchtbar, aber du hast ja wenigstens ein hübsches Gesicht.". Und genau das ist bei diesen Fotos nicht möglich - einfach weil oft kein Gesicht vorhanden ist, auf das man seinen Blick lenken kann. Natürlich liegt Schönheit immer im Auge des Betrachters, allerdings wird der Fette Körper von den meisten Augen ausgeschlossen, meistens dank der Darstellung in Medien und den Menschen die diese Darstellung unkritisch übernehmen.
Mir geht vor allem dieser Pseudo-Gesundheits-Diskurs auf die Nerven. Nicht alle Fetten Menschen sind ungesund, vor allem nicht, wenn man "nur" 20 kg "zu viel" wiegt. Wer bestimmt denn, was "zu viel" ist? Ärzte, die selber saufen wie ein Loch und Medikamentenabhängig sind? Oder die selbsternannten Schönheitsexperten von ProSieben & Co.?


Das Adipositivity Projekt zeigt also Frauen (und auch Männer) die sich nicht für ihren Körper schämen, obwohl sie nicht den Idealen unserer Vorstellung entsprechen. Und genau deswegen ist dieses Fotografie Projekt auch so wichtig - denn der menschliche Körper sieht nun mal nicht so aus wie in Hochglanzmagazinen oder auf Modeshows. Jeder Mensch hat einen Körper, der auf seine Art schön und einzigartig ist und sich nicht den Vorstellungen der Allgemeinheit anpassen muss.


Mariaxx

Saturday 2 July 2011

Danke an RTL für die ausgewogene Berichterstattung!

Leider bin ich nicht früher dazu gekommen früher darüber zu schreiben, aber ich wollte mir auch den ganzen Beitrag ansehen bevor ich urteile.
Letzten Montag (27.06.2011) kam bei RTL Extra ein Beitrag über stark übergewichtige Frauen in Amerika. Hier der offizielle Teaser auf der RTL Homepage:
Es gibt XXXL-Frauen, die nichts anders im Sinn haben als baldmöglichst noch viel schwerer zu werden - so wie Donna Simpson. Die 42-Jährige aus dem US-Bundesstaat New Jersey stopft täglich Tausende Kalorien in sich hinein und wiegt bereits über 270 Kilogramm. Sie will die schwerste Frau der Welt werden. Dafür schreckt sie auch vor den hohen Lebensmittelkosten nicht zurück. Um ihre zwei Kinder kann sie sich kaum noch richtig kümmern. Ihr 15-jähriger Sohn schämt sich für sie, ihre kleine Tochter will später auf keinen Fall so werden wie die Mama. Aber es gibt Männer, die lieben diese drallen und üppigen Proportionen von extrem dicken Frauen. EXTRA-Reporter Jenke von Wilmsdorff taucht ein in die bizarre Welt der Superdicken.
Wie üblich hat RTL nicht Kosten und Mühen gescheut einen sachlichen Beitrag zu verfassen: Kommentare der interviewten Frauen werden falsch übersetzt und dramatische Musik unterstreicht die fatale Situation. Okay, also Donna lebt wirklich in schlimmen Verhältnissen und vor allem ihre Kinder scheinen sehr darunter zu leiden. Aber die Kommentare der angeblichen Psychologin und den generalisierten Aussagen sind ZUM KOTZEN. Um mal ehrlich zu sein.

Warum behauptet Frau Psychologin, dass mit Männern die auf dicke Frauen stehen etwas nicht in Ordnung sein kein? Warum muss sie, als Professionelle, eine solche allgemeine Aussage treffen? Ich dachte erst, sie würde über Feeder reden, was leider nicht so ist. Ihrer Meinung nach sind also Männer krank, die sich nicht dem Schönheitskodex unserer gesellschaft unterwerfen krank? Sind nicht eher die Männer krank, die der Meinung sind eine Frau dürfte nur ein bestimmtes Gewicht erlangen? Ich will erst gar nicht von der Vorstellung vieler Männer reden, ein Frauenkörper müsste so schlank wie möglich - aber nicht zu dürr, man will ja keinen Stock im Bett - und große Brüste haben.

Punkt zwei: Frau Psychologin ist auch der Meinung man könnte als Fette Frau kein Selbstbewusstsein haben. Nee, Fette Frauen suchen sich eher Menschen, die sie bestätigen damit sie sich gut fühlen können. Leider hat sie nicht erwähnt, dass das mangelnde Selbstbewusstsein erst durch Menschen wie sie verursacht wird: Fette die von klein auf Mobbing ausgesetzt sind und immer auf ihren Körper reduziert werden. Susie Orbach, eine britische Psychotherapeutin die sich auf Essstörungen spezialisiert hat, schreibt in "Bodies" (2009), dass in der heutigen Gesellschaft der Körper als etwas gilt, was man unter Kontrolle hat. Ist ein Mensch also, natürlich immer subjektiv betrachtet, nicht in der Lage den gesellchaftlich vorgeschriebenen Schönheitsidealen nachzustreben, hat er versagt. Sollte man also nicht lieber versuchen für ein Thema wie Übergewicht zu sensibilisieren und auch zu zeigen, dass fett nicht immer fett ist?
Es gibt aber zum Glück Fette Frauen, die sich diesem Diskurs widersetzen und selbstbewusst sind, nicht weil es ihnen "kranke" Männer einreden, sondern weil sie sind wie andere Frauen, nur mit einem anderen Körper und einer anderen Vorgeschichte.

Ich wünschte manchmal, ich könnte auch etwas positives in der medialen Darstellung von Fetten sagen. Zum Beispiel über die Modelwettbewerbe für Plus Size Agenturen. Kann ich aber nicht, weil dort nur Frauen unter Vertrag genommen werden die langweilig sind (und Kleidergröße 40 einkaufen...). Ich war selbst einmal bei einer solchen Veranstalung vor drei Jahren und weiß mittlerweile wie sowas abläuft: Man lädt Frauen unterschiedlichster Größe ein, lässt aber nur die, die unter Größe 46 sind weiterkommen. Und die Gewinnerinnen sind dann so, wie in man sie aus Katalogen kennt: Größe 40 - 42, lange blonde/braune/schwarze Haare und dezent gekleidet.
LANGWEILIG eben.

Ich will mehr Varietät!

xxMaria