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Saturday, 2 July 2011

Danke an RTL für die ausgewogene Berichterstattung!

Leider bin ich nicht früher dazu gekommen früher darüber zu schreiben, aber ich wollte mir auch den ganzen Beitrag ansehen bevor ich urteile.
Letzten Montag (27.06.2011) kam bei RTL Extra ein Beitrag über stark übergewichtige Frauen in Amerika. Hier der offizielle Teaser auf der RTL Homepage:
Es gibt XXXL-Frauen, die nichts anders im Sinn haben als baldmöglichst noch viel schwerer zu werden - so wie Donna Simpson. Die 42-Jährige aus dem US-Bundesstaat New Jersey stopft täglich Tausende Kalorien in sich hinein und wiegt bereits über 270 Kilogramm. Sie will die schwerste Frau der Welt werden. Dafür schreckt sie auch vor den hohen Lebensmittelkosten nicht zurück. Um ihre zwei Kinder kann sie sich kaum noch richtig kümmern. Ihr 15-jähriger Sohn schämt sich für sie, ihre kleine Tochter will später auf keinen Fall so werden wie die Mama. Aber es gibt Männer, die lieben diese drallen und üppigen Proportionen von extrem dicken Frauen. EXTRA-Reporter Jenke von Wilmsdorff taucht ein in die bizarre Welt der Superdicken.
Wie üblich hat RTL nicht Kosten und Mühen gescheut einen sachlichen Beitrag zu verfassen: Kommentare der interviewten Frauen werden falsch übersetzt und dramatische Musik unterstreicht die fatale Situation. Okay, also Donna lebt wirklich in schlimmen Verhältnissen und vor allem ihre Kinder scheinen sehr darunter zu leiden. Aber die Kommentare der angeblichen Psychologin und den generalisierten Aussagen sind ZUM KOTZEN. Um mal ehrlich zu sein.

Warum behauptet Frau Psychologin, dass mit Männern die auf dicke Frauen stehen etwas nicht in Ordnung sein kein? Warum muss sie, als Professionelle, eine solche allgemeine Aussage treffen? Ich dachte erst, sie würde über Feeder reden, was leider nicht so ist. Ihrer Meinung nach sind also Männer krank, die sich nicht dem Schönheitskodex unserer gesellschaft unterwerfen krank? Sind nicht eher die Männer krank, die der Meinung sind eine Frau dürfte nur ein bestimmtes Gewicht erlangen? Ich will erst gar nicht von der Vorstellung vieler Männer reden, ein Frauenkörper müsste so schlank wie möglich - aber nicht zu dürr, man will ja keinen Stock im Bett - und große Brüste haben.

Punkt zwei: Frau Psychologin ist auch der Meinung man könnte als Fette Frau kein Selbstbewusstsein haben. Nee, Fette Frauen suchen sich eher Menschen, die sie bestätigen damit sie sich gut fühlen können. Leider hat sie nicht erwähnt, dass das mangelnde Selbstbewusstsein erst durch Menschen wie sie verursacht wird: Fette die von klein auf Mobbing ausgesetzt sind und immer auf ihren Körper reduziert werden. Susie Orbach, eine britische Psychotherapeutin die sich auf Essstörungen spezialisiert hat, schreibt in "Bodies" (2009), dass in der heutigen Gesellschaft der Körper als etwas gilt, was man unter Kontrolle hat. Ist ein Mensch also, natürlich immer subjektiv betrachtet, nicht in der Lage den gesellchaftlich vorgeschriebenen Schönheitsidealen nachzustreben, hat er versagt. Sollte man also nicht lieber versuchen für ein Thema wie Übergewicht zu sensibilisieren und auch zu zeigen, dass fett nicht immer fett ist?
Es gibt aber zum Glück Fette Frauen, die sich diesem Diskurs widersetzen und selbstbewusst sind, nicht weil es ihnen "kranke" Männer einreden, sondern weil sie sind wie andere Frauen, nur mit einem anderen Körper und einer anderen Vorgeschichte.

Ich wünschte manchmal, ich könnte auch etwas positives in der medialen Darstellung von Fetten sagen. Zum Beispiel über die Modelwettbewerbe für Plus Size Agenturen. Kann ich aber nicht, weil dort nur Frauen unter Vertrag genommen werden die langweilig sind (und Kleidergröße 40 einkaufen...). Ich war selbst einmal bei einer solchen Veranstalung vor drei Jahren und weiß mittlerweile wie sowas abläuft: Man lädt Frauen unterschiedlichster Größe ein, lässt aber nur die, die unter Größe 46 sind weiterkommen. Und die Gewinnerinnen sind dann so, wie in man sie aus Katalogen kennt: Größe 40 - 42, lange blonde/braune/schwarze Haare und dezent gekleidet.
LANGWEILIG eben.

Ich will mehr Varietät!

xxMaria

Sunday, 26 June 2011

Warum ich nichts muss, was mir die Modeindustrie vorschreibt

Wer kennt nicht diese intelligenten Beiträge in Zeitschriften / Fernsehen / von Freunden / Familie / und wem auch sonst?
"Also mit einer breiten Hüfte sollten Sie lieber fließende Stoffe tragen. Gerne auch mit Taillengürtel, das kaschiert!"


"Sollten sie einen kleinen Busen haben, tragen Sie ja keine hoch-geschlossenen Oberteile, das lässt ihre Brust optisch kleiner wirken."

Aktuell konnte man sich gestern mal wieder schöne Tipps von Yahoo! holen. Leider habe ich da aber nicht den Link abgespeichert, aber solche Artikel findet man ja sowieso überall.
Mich wundert es immer wieder, wieso irgendwelche selbst ernannten Mode-Experten glauben sie müssten sich ein Urteil darüber bilden, wer was tragen darf. Und das nicht nur Fetten, sondern auch Kleinen, Rothaarigen, Frauen mit wenig Busen, Frauen mit einem Apfel-Po und Frauen mit gar keinem Po.

Kann nicht (fast) alles gut aussehen solange man es mit Überzeugung trägt? Ich persönlich trage was auch immer ich möchte. Wenn ich ausgehe, trage ich kurze Kleider mit - jetzt aufgepasst - fast durchsichtiger Strumpfhose. Wie oft irgendwelche intoleranten Menschen mir dumm gekommen sind deswegen kann ich nicht mal mehr zählen. Ich mache es aber trotzdem, auch mit fetten Oberschenkeln. Ich trage auch enge T-shirts trotz Rückenspeck. Den ich übrigens als Rückentitte bezeichne haha
 Natürlich trage ich nicht nur Omas Klamotten vom Trödelmarkt, aber ich weiß nicht, was man bei meiner Körperform tragen sollte. Auch wenn ich wüsste, welche genau das ist, würde mich das einfach nicht interessieren. (Obwohl ein Mädchen mal gesagt hat ich wäre ein Apfel. Aber Äpfel haben keinen Kopf, Arme, Beine, oder?)

Aber ich trage natürlich auch oft Kleidung, die für die schlanke Welt als "Trend" vermarket wird, leider aber von deutschen Übergrößen Händlern schlichtweg ignoriert wird. Selbst H&M BIB verkauft meistens schlecht verarbeitete Säcke zum Preis von 49,95€ oder langweilige, farblose Klamotten (vorzugsweise in Khaki musste ich feststellen). Von Ulla Popken möchte ich nicht anfangen.Gute Alternativen gibt es manchmal bei C&A (am Besten den Schlussverkauf abwarten) oder aber bei einem der Shops einkaufen die ich in der rechten Leiste aufgelistet habe. In den meisten Läden (z.B. Evans) gibt es eine riesige Auswahl an Klamotten, die von günstig über erschwinglich bis "Ach aber für so ein schönes Kleid kann ich das auch mal zahlen!" reichen. Ist mir auch schon oft passiert :)


Und es war mir einfach egal, ob schon wieder jemand was zu meckern hat.

In dem Sinne, bis bald!
xxMaria

Monday, 20 June 2011

Fat Burlesque

Vor ein paar Wochen habe ich in der Uni ein Referat gehalten über ein Thema das mich wirklich fasziniert. Da ich für meine Bachelorarbeit viele Reader zum Thema Fett kaufen musste, wollte ich auch unbedingt daraus was für irgendeinen Kurs benutzen. Zum Glück hatte ich dieses Semester ein Seminar über Queer Theory, und wozu passt ein Thema wie Fat Burlesque besser?

Big Fannie Annie
Wie wir alle wissen, wird man heutzutage in der Öffentlichkeit diskriminiert, sobald man nicht mehr dem allgemeinen Schönheitsideal entspricht. Egal ob man jetzt Konfektionsgröße 44 oder 62 trägt, solange man nicht mehr in Kleidung von der Stange passt, ist man den Blicken und Sprüchen intoleranter Menschen ausgesetzt. Ich vertrete die Meinung, die auch "Health at Every Size" vertritt, nämlich, dass Diäten schwachsinnig sind. Aber das werde ich mal in einem anderen Post erläutern :)
Fette Frauen und Männer werden also in unserer Gesellschaft auf ihren Körper reduziert, sie verlieren alles menschliche an ihnen. Auch Sexualität ist ein Tabu-Thema wenn man übergewichtig ist - überall wird Sexualität zwischen und bei übergewichtigen Menschen verachtet, belächelt, verteufelt. In Amerika und England versuchen schon viele Fette Frauen durch gezielte Provokation der Gesellschaft entgegen zu wirken: Sei es durch Kleidung (wen interessiert es schon was die InStyle für Kleidung bestimmten Körperformen zuordnet?) oder durch die Aneignung bestimmer Bezeichnungen, wie z.B. "fett", die zwar negativ von der Gesellschaft geprägt wurden, aber die ihre Konnotationen verlieren, sobald man die Benutzung ändert. (Judith Butler nannte solche Mechanismen übrigens "subversive Wiederholungen", falls man das nachlesen möchte)
“In modern burlesque performance, fat women’s bodies are both revealed in their fleshy materiality and revealing of contemporary discourse about embodiment.” (299)
Fat Bottom Revue (Tanzgruppe)
Lucy Asbill beschäftigt sich in dem Fat Studies Reader (2009) mit den Möglichkeiten, die Fat Burlesque Fetten Frauen bietet. Zum Beispiel dient die Bühne hier als Ort, um die eigene Sexualität wiederzufinden und auch zu verteidigen. Denn der vorherrschende Diskurs definiert Fette Frauen als Abjekt, also als außerhalb der Objekt/Subjekt Matrix (siehe Julia Kristeva). Allerdings wird durch die Performance auf der Bühne dieser Diskurs angezweifelt, denn durch die Wiedersetzung gegen vorbestimmte Rollen ist es den Frauen möglich sich selbst zu finden. Sie provozieren durch sexuelle Konnotation, obwohl sie es "nicht dürften", des Sex bei Fetten ist ja ein gesellschaftliches Tabu.
“I love that it’s not just, and this is an important thing, it’s not just fat girls that I inspire. Like anyone watching the show can feel better about their bodies, because um, body images issues, everybody has ugly days. And for people to feel relief from that is a beautiful thing.” (Peachy Plush, 302)
Miss Dirty Martini
Natürlich spielt das Publikum hier eine große Rolle. Fat Burlesque würd enicht funktionieren, wenn ein intolerantes Publikum vor Empörung schreien würde. Die positive Resonanz auf die Show bietet eine sehr gute Unterbrechung von der alltäglichen Diskriminierung und erlaubt den Frauen sich begehrt und gesellschaftlich angesehen zu fühlen.

Fat Burlesque versucht also meiner Meinung nach die folgenden Dinge zu erreichen:
    • Antwort auf kulturelle Begrenzung (was ist richtig und was nicht?)
    • Fett als Identität
    • positiver Umgang mit nicht normativen Körpern
Und ich finde, dass es ein sehr gelungenes Konzept ist und würde mich wirklich freuen, wenn es Fat Burlesque Shows auch in Deutschland geben würde.
Was haltet ihr davon?
xxMaria


Quellen:
Asbill (2009). “I’m Allowed to Be a Sexual Being”: The Distinctive Social Conditions of
the Fat Burlesque Stage. The Fat Studies Reader. Esther Rothblum. New York,
London, New York University Press: 299-304.



zum Weiterlesen
http://www.bigfannieannie.com/
http://www.missdirtymartini.com/
http://burlesquedaily.blogspot.com/